Einer der ersten Vorläufer des heutigen Vaporizer wurde durch Frank William Wood, alias Eagle Bill bekannt gemacht und fand seinen Weg schon in den  90er Jahren von Amerika über den großen Teich, ins so genannte Cannabis College in Amsterdam. Zwar freute sich das gemeinnützige Informationszentrum im historischen Rotlichtviertel immer über eine kleine Spende seiner Besucher*innen. Doch hinter der Präsentation des Verdampfers standen keinerlei weitergehende finanziellen Interessen. Jeder neugierige Stoner war herzlich eingeladen, das eigentümliche Gerät mit eigenen Kräutern zu testen und sich über die Funktionsweise zu informieren.

Bestehend aus einer bauchigen und mit einem Korken verschlossenen großen Gärflasche, aus dem ein Mundstück und ein Chillum mit entsprechend großem Kopf herausragten, war dieser Vaporizer noch ein ziemlich großes und primitives Ungetüm. Recht laut, dabei aber erstaunlich effektiv wurden die Wirkstoffe und Terpene, mittels eines handelsüblichen Heißluftföns aus dem Baumarkt, aus den Kräutern gelöst und auf beinahe magische Weise in besonders schmackhaften Dampf verwandelt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Rauchen in Tüte oder Bong stellte diese Erfindung eine echte Offenbarung im Hinblick auf die, bis dahin ungeahnte Aromavielfalt von Cannabis dar.

Seit Eagle Bills Zeiten haben zahlreiche, wichtige Innovationen dem modernen Vaporizer den Weg geebnet und aus der genialen Idee hat sich eine große Industrie entwickelt. Die thermale Wirkstoffextraktion ist zu einer eigenen Wissenschaft geworden, auch da nun mal jedes Terpen seine eigene Temperatur verlangt. Dabei ist das Angebot an Verdampfern über die Jahre hinweg unüberschaubar groß geworden, was Einsteigern die Wahl des richtigen Geräts natürlich sehr erschwert. Ausgiebiges Testen und Ausprobieren eines Vaporizer vor dem Kauf, das geht eben nur mit Rent-A-Vap von MoJamba.  

Die Kaufentscheidung für den ein, oder anderen Vaporizer beruht daher letztlich auch meistens auf einer Mischung aus Mundpropaganda, den blumigen Beschreibungen der Hersteller und dem individuellen Budget des Käufers.


Man muss das Rad nicht zweimal erfinden

Unbestritten sind Entwicklung und Design eines guten Vaporizer eine kostspielige Sache. Um ein leistungsstarkes und gleichzeitig nutzerfreundliches Gerät zu produzieren bedarf es einer Menge an Technik und Knowhow. Auch Marketing, Patente und deren Verteidigung verschlingen eine Menge Geld und machen einen innovativen Markt-Neuling schnell teurer, als es den hehren Idealen eines hippen Start-Ups vielleicht entsprechen mag. Deshalb ist der Preis auch zweifellos ein wichtiges Indiz für die Qualität eines Vaporizer.

Aber genau das weiß eben auch die Industrie geschickt für sich zu nutzen und pflegt das Klischee, teurer sei automatisch auch besser, mit großem Eifer. Denn wenn sich ein hoher Kaufpreis erst einmal in den Köpfen der Zielgruppe als Merkmal für einen guten Vaporizer etabliert hat, profitiert der Hersteller auf doppelte Weise, Gewinne und Verkaufszahlen erhöhen sich gleichermaßen.

Ein hochpreisiges Gerät ist auch nicht so stark davon bedroht, in der Masse an billigem Schrott und damit in der Bedeutungslosigkeit  zu versinken. Und eine ansehnliche Handelsspanne sichert darüber hinaus auch eine prominente Platzierung in den Regalen der Einzelhändler.

Doch wenn der Endverkaufspreis eines Produkts nicht in einem entsprechenden Verhältnis zu den Herstellungskosten steht, kommt es oft sehr schnell zu einem drastischen Verfall der Marktpreise. Ein Umstand der zwar dem Verbraucher sehr entgegenkommt, aber die Gewinnerwartungen und letztlich auch die Marktanteile von Unternehmen stark bedroht. Aber nichts desto trotz ist die Grundlagenforschung zum Bau von guten Verdampfern, dank der Vorarbeit führender Hersteller inzwischen wohl als abgeschlossen zu betrachten und niemand muss das Rad von Grund auf neu erfinden. Deshalb könnten neue Vaporizer theoretisch auch viel früher viel günstiger zu haben sein, als es den Investoren lieb ist.

Welcher Hersteller träumt da wohl nicht insgeheim davon, die Gesetze der freien Marktwirtschaft zum eigenen Vorteil außer Kraft setzen zu können. Doch zum Leidwesen der Industrie liegt die einzig legale Möglichkeit dieser natürlichen Entwicklung entgegenzuwirken darin, mit den Werkzeugen guten Marketings ein Image der besonderen Hochwertigkeit zu erzeugen. Denn dem heimlichen Wunsch, den Selbstregulierungskräften der Märkte einfach mal einen kleinen Stups in die gewünschte Richtung zu geben, steht leider das spießige Wettbewerbsrecht mit seinen lästigen Regeln und Vorschriften im Wege. Preisabsprachen sind in der freien Wirtschaft ärgerlicherweise streng verboten und eine gesetzliche Preisbindung gibt es nur für Presseerzeugnisse und Tabakwaren. 

Da eine langfristige Preisstabilität zu allem Übel jedoch auch noch ein bedeutsamer Garant für die Rendite ist, sehen sich selbst die idealistischsten Hersteller schnell dazu gezwungen, nervöse Investoren durch kreative, regulierende Maßnahmen zu beruhigen und bei der Stange zu halten. 


Schroedingers Preise – oder -  Wo kein Kläger, da kein Kartellamt

Solange niemand nachschaut ob es sie gibt, kann auch niemand beweisen, dass es sie gibt. Und eine Preisabsprache die vielleicht gar nicht existiert, ist folglich gewissermaßen gleichzeitig illegal als auch irgendwie völlig legal. Oder etwa nicht?!

Auch wenn man wohlwollend geneigt ist, den Sanktionierungsmöglichkeiten bundesdeutscher Kartellbehörden eine gewisse, abschreckende Wirkung zusprechen zu wollen. So ist das Risiko erwischt zu werden dennoch sehr überschaubar, wenn man sich nur an eine einzige goldene Regel hält: Hinterlasse keine Beweise!

Schwierig nachweisbar ist zum Beispiel die ausschließlich mündliche Preisabsprache, wobei man das Wort Absprache hier nicht im Sinne einer, zwingend einvernehmlichen Übereinkunft interpretieren sollte. Denn wenn sich so eine nicht-existente Preisabsprache schon über das europäische Kartellrecht erhebt, warum sollte sie sich dann überhaupt irgendwelchen störenden Regeln und Gesetzen unterwerfen. Folglich ist auch der Übergang von der Preisabsprache zur Preisdiktatur keine ungewöhnliche Entwicklung, wenn die Hemmschwelle im Sinne eines fairen Wettbewerbs erst einmal gebrochen ist. Das Prinzip folgt dabei einer simplen Hackordnung: Getreten wird immer nach unten!

Welcher Großhändler möchte es sich schon mit einem Zulieferer verscherzen, bloß weil einer der Wiederverkäufer nicht nach den gewünschten Regeln spielen will. Wenn also ein Hersteller sich bei einem seiner Distributoren meldet und höflich darum bittet, entsprechenden Einfluss auf die Preisgestaltung der Reseller zu nehmen, ist es keine Frage wem sich der Großhändler eher verpflichtet fühlt. Womöglich sogar mit der Angst im Nacken, vom Hersteller XY von der Liste gestrichen und nicht mehr beliefert zu werden wird der Druck nach unten weitergegeben. Denn letztlich haben Großhändler ja auch ihre Mitbewerber, denen sie nur ungerne das Feld überlassen wollen. Also kommt der Großhändler der Forderung des Herstellers nach und ermahnt seinerseits seinen Kunden dazu,  den Preis für Vaporizer XY auf einem gewissen Niveau zu halten und dieses nicht zu unterschreiten.

Notfalls wird der Forderung auch hier mit der unterschwelligen Drohung ein gewisser Nachdruck verliehen, dass man sich andernfalls leider dazu gezwungen sähe, die Belieferung (mit Produkt XY oder die komplette Zusammenarbeit) einzustellen. Denn im Zweifel verliert der Großhändler lieber einen (kleinen) Kunden, als einen wichtigen Zulieferer. Weil zudem wohl auch nur die wenigsten Endkunden auf die krude Idee kommen, sich beim Kartellamt über den komischen Zufall zu beschweren, dass Vaporizer XY bei jedem Shop nahezu oder sogar exakt zum gleichen Preis angeboten wird, funktioniert das Spiel ziemlich gut. So bleiben besonders gute Vaporizer wohl leider auch weiterhin besonders teuer.


Deutsche Gründlichkeit VS. Skandinavische Gelassenheit

Ein derartiges Vorgehen haben in der Vergangenheit bereits sowohl ein Platzhirsch aus den USA als auch ein namhafter deutscher Produzent von medizinischen Inhalationsgeräten an den Tag gelegt. Beiden gemeinsam war dabei stets die Besonnenheit mit welcher die Preisvorgaben diktiert wurden. Immer telefonisch aber nie schriftlich wurden Großhändler und Wiederverkäufer unter Druck gesetzt, die Preise wunschgemäß anzupassen. Die Gründlichkeit des Vorgehens zeigt sich auch darin, dass Sonderpreise und Angebote häufig in einem gewissen Umfang geduldet werden, wodurch sich die Preisdiktatur nicht so deutlich in den Shops der Händler wiederspiegelt.

Ein neuer Player aus dem skandinavischen Raum ist in dieser Hinsicht weitaus entspannter unterwegs und fürchtet sich wohl noch recht wenig vor europäischen Kartell Behörden, wenn er jedem Shop sogar den exakt gleichen Preis für seinen Vaporizer diktiert. Auch in diesem Fall wird mit sanftem Druck auf die Großhändler gearbeitet. Doch schreckt dieser Hersteller auch nicht davor zurück, dem Reseller seine Forderung nach preislichem Gehorsam persönlich und beweiskräftig auf den Anrufbeantworter zu sprechen. Dabei hat schon der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hart zu spüren bekommen, was alles passieren kann wenn man eine affektgesteuerte Nachricht unüberlegt auf eine Mailbox quasselt.


Der Große freut sich, der Kleine leidet

Zugegeben ein Händler, der sich über den Zwang zu höheren Gewinnspannen beschwert, jammert auf sehr hohem Niveau. Aber wie dem gesamten cannabinoiden Einzelhandel schmerzlich bewusst ist sind Zahlungs- und vor allem auch die Werbemöglichkeiten für Onlineshops, rund um das Thema Cannabis, sehr stark durch Restriktionen der großen Anbieter beschränkt. Die Sichtbarkeit der eigenen Angebote im Netz hängt für Headshops und Co. daher in besonderem Maße vom Ranking in den Suchmaschinen ab. Große Firmen der Hanfbranche beschäftigen aus gutem Grund ein Heer an SEO Experten um die eigene Positionierung in den Suchmaschinen zu verbessern und zu sichern, oder investieren viel Zeit und Geld in Social-Marketing.  Erfreulich wenn solch ein Aufwand dann mit entsprechend hohen Gewinnen belohnt wird. Doch kleine Shops verfügen häufig nicht über die Möglichkeiten einer ausgefeilten Suchmaschinenoptimierung und landen in den Suchergebnissen viel weiter hinten. Besonders gute Preise sind daher ein existenzielles  Marketingtool und Einschränkungen der freien Preisgestaltung ein bedrohlicher Angriff auf die freie Marktwirtschaft.